Lieber Wolfgang, Du nimmst mir schon einiges vorweg. Ich habe gerade die CD bei voller Lautstärke angehört (ohne ohnmächtig zu werden), allerdings bei Abwesenheit meiner Gattin. Stimmt, man sollte vergessen, dass es der Scott der Walker Brothers war. Wenn man das abstrahiert, ist man unvoreingenommener, soweit das halt möglich ist. Ich muss dazu noch anmerken, dass ich für experimentelle Musik seit Stockhausen durchaus aufgeschlossen bin (wobei ich bei seinen elektronischen Kompositionen nie einen echten Zugang fand). Bei den Scott'schen Geräuschcollagen laufen dagegen manchmal Bilder vor meinem geistigen Auge ab, die für einen zugegeben verrückten Videoclip taugen könnten.
Bei "Brando//" freute ich mich allerdings zu früh, als ich mich ganz kurz in eine Oper hineinversetzt glaubte. Mein sofortiger Gedanke: das wäre doch eine Idee, eine mehr opernarienorientierte Platte irgendwann mal zu komponieren. Eine Underground-Oper! Seine Bariton-Stimme würde sich für die Titelpartie hervorragend eignen!
Gut dann kommen Geräuschorgien, die mich an Aufenthalte in der MRT-Röhre und welche, die mich wieder an die legendären Schweinehälften erinnerten.
Nicht wenige Geräusche erinnerten mich weiter an die CD "Vor der Flut - Hommage an einen Wasserspeicher" aus dem George-Orwell-Jahr. Die verfilmte Version habe ich ebenfalls, die ich einfach faszinierend finde:
https://www.youtube.com/watch?v=BavbNlfkH2YBei "Lullaby" tobt seine Stimme förmlich. Ich ertappte mich sogar dabei, meine sonst grenzwertige Gesangsstimme anhand des Textes einzusetzen. Klappte vorzüglich.
Aber ich will jetzt nicht jeden Titel einzeln benennen, sehe das Ganze vielmehr als eine Einheit.
Ehrlich gesagt habe ich die anderen "driftigen" CDs allenfalls mal ausschnittweise gehört. Diese CD ließ ich voll und vor allem laut durchlaufen und ich weiß eines:
Der Tag ist sehr nah, wo ich mir das ganze Höllenspektakel mit oft filigranen, aber auch brutalen Geräuschpassagen noch mal "antue", quasi um die Ohren fliegen lasse. Oder vielleicht mehrmals...
Und Michael: Hoffentlich wendest Du Dich jetzt nicht von mir ab
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