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Die Paul Anka-Diskografie mag auf einige etwas verwirrend wirken, kein Wunder.
Er unterschrieb 1960 einen Vertrag mit RCA (Victor) und sicherte sich 1963 die Rechte an seinen alten (bisher bei ABC-Paramount veröffentlichten) Liedern. Für die neue Firma nahm er (u. a. für das im folgenden etwas genauer angesprochene Album) die in meinen Augen definitiven Versionen (zumindest einiger) seiner Paramount-Hits noch einmal auf, nun mit wesentlich reiferer und meiner Meinung nach unnachahmlicher Stimme. Nicht alle seine ehemaligen Charterfolge scheint er allerdings als wertvoll genug erachtet zu haben, sie jemals wieder aufzunehmen.
Paul Anka's 21 Golden Hits (RCA LSP-2691) 1963 (RCA-Neuaufnahmen von 1962/63) erreichte nur #65 in den Albumcharts, allerdings nicht verwunderlich, da seine alte Firma Paramount es sich kurz vor dem "Eigentumswechsel" natürlich nicht hatte nehmen lassen, zahlreiche konkurrierende Hit-Compilations, darunter ein "Dreierset" vom "alten" Paul auf den Markt zu werfen, die sich nun gegenseitig die Verkaufszahlen nahmen...
Diana (RCA 1963)
Original: ABC-Paramount (45-9831) 1957 (USA #1, GB #1, D #2)
Put Your Head On My Shoulder (RCA 1962)
Original: ABC-Paramount (45-10040) 1959 (USA #2, GB #7, D #25)
Lonely Boy (RCA 1962)
Original: ABC-Paramount (45-10022) 1959 (USA #1, GB #3 D #8)
Time To Cry (RCA 1962)
Original: ABC-Paramount (45-10064) 1959 (USA #4, GB #28)
Puppy Love (RCA 1962)
Original: ABC-Paramount (45-10082) 1960 (USA #2, GB #32)
I Love You In The Same Old Way (RCA 1963)
Original: B-Seite von "Hello young lovers" ABC-Paramount (45-10132) 1960 (USA #23, GB #44)
You Are My Destiny (RCA 1963)
Original: ABC-Paramount (45-9880) 1957 (USA #7, GB #6)
Crazy Love (RCA 1963)
Original: ABC-Paramount (45-9907) 1958 (USA #15, GB #26)
Don't Ever Leave Me (RCA 1963)
Original: B-Seite von "Put your head on my shoulder" ABC-Paramount (45-10040) 1959
Summer's Gone (RCA 1963)
Original: ABC-Paramount (45-10147) 1960 (USA #11, GB #29)
Adam And Eve (RCA 1963)
Original: B-Seite von "Puppy love" ABC-Paramount (45-10082) 1960
Don't Gamble With Love (RCA 1963)
Original: B-Seite von "Diana" ABC-Paramount (45-9831) 1957
I'm Still Waiting Here For You (RCA 1963)
Original: auf der EP ABC-Paramount (97-40) 1961
I Love You, Baby (RCA 1963)
Original: ABC-Paramount (45-9855) 1957 (USA #97, GB #3)
It Doesn't Matter Any More (RCA 1963)
RCA-Aufnahme der von Anka geschriebenen Buddy-Holly-Single von 1959, USA #13 - posthum)
Tonight My Love, Tonight (RCA 1963)
Original: ABC-Paramount (45-10194) 1961 (USA #13)
My Home Town (RCA 1963)
Original: ABC-Paramount (45-10106) 1960 (USA #8)
Cinderella (RCA 1963)
Original: ABC-Paramount (45-10239) 1961 (USA #70)
Love Land (RCA 1963)
Original: als "Loveland" ABC-Paramount (45-10279) 1961 (USA #110)
Dance On Little Girl (RCA 1963)
Original: ABC-Paramount (45-10220) 1961 (USA #10)
The Longest Day (RCA 1963)
Seine eigene Version des (dort von "Mitch Miller & his Orchestra" vertretenen) Songs zum gleichnamigen Film, in dem er selbst mitspielte, an der Seite solch illustrer Gestalten wie John Wayne, Robert Mitchum, Richard Burton, Sean Connery, Henry Fonda, Red Buttons, Rod Steiger, Gert Fröbe, Curd Jürgens und Robert Wagner)
Ich würde sagen, ein Compilation-Klassiker. Ich halte die "neuen Versionen" (falls der Begriff aus heutiger Sicht Sinn macht, bei so wenigen Jahren Abstand) für wesentlich besser (auch vom "Feeling her") gesungen, orchestriert und produziert. Ein wunderbares klangliches Zeitzeugnis für das, was anfangs der 60er (zumindest in den USA) möglich war. Nur leider sehr "unvollständig", wenn man Paul Ankas Musik liebt. Zum Glück haben aber auch weitere RCA-Neuaufnahmen dieser Zeit ihren Weg auf spätere Compilations gefunden.
RCA veröffentlichte in dieser Zeit auch eine nicht unbeträchtliche Zahl teils essentieller Anka-Singles, unter anderem (nur eine kleine, auf die USA und Großbritannien beschränkte Auswahl):
Love me warm and tender / I'd like to know
(RCA 47-7977) 1962 (USA #12, GB #19)
A Steel guitar and a glass of wine / I never knew your name
(RCA 47-8030) 1962 (USA #13, GB #41)
Every night / There you go
(RCA 47-8068) 1962 (USA #46)
Eso Beso (That Kiss!) / Give me back my heart
(RCA 47-8097) 1962 (USA #19)
Love (makes the world go 'round) / Crying in the wind
(RCA 47-8115) 1962 (USA #26)
Hello Jim / You've got the nerve to call this love
(RCA 47-8195) 1963 (USA #97)
Leider scheint - nach anfänglicher Freude über die Loslösung von ABC Paramount und den neuen Vertrag mit RCA - eine unsägliche Vermarktung durch letztere Firma seine künstlerische Laufbahn über längere Strecken hinweg eher negativ beeinträchtigt zu haben.
Man ließ ihn auf deutsch, französisch, italienisch, spanisch und .. - ich ende hier lieber - teils schreckliche Liedchen trällern... das hätte nicht sein müssen...
Außerdem beendete zunehmend die junge, aber mächtige "British Invasion" erst einmal fast vollständig weitere Anka-Charterfolge. Seine z. T. zeitlose Musik schien zu diesem Zeitpunkt für immer der Vergangenheit anzugehören. Sie klang einfach nicht "hip" genug in den Ohren der neuen Welle.
Doch spätestens mit dem Verfassen der Lyrics eines gewissen Sinatra-Songs namens "My way" und der Komposition "She's a lady" für einen gewissen Tom Jones (dessen größter Erfolg) sollte sich das künstlerische Blatt wieder zum Positiven wenden. "Finanziell ausgesorgt" hatte Paul mit Sicherheit ohnehin lange zuvor.
Und dazwischen bzw. seither hat Paul Anka NICHTS gemacht?
Das will ich nicht gesagt haben, das völlige Gegenteil ist der Fall, gerade auch in der RCA-Zeit.
Nur leider ist der Großteil seiner umfangreichen Diskografie / d. h. seines Werks für RCA und spätere Firmen (Buddah, United Artists etc.) bis heute nicht auf CD wiederveröffentlicht worden, eine wahre Schande, gelinde ausgedrückt.
Ein andermal gehe ich gerne darauf näher ein, denn zwischen so einigem Kitsch und wirklich Vergessbarem gibt es doch eine gehörige Menge Perlen zu entdecken.
Nur eines noch: Ich halte Paul Ankas RCA-Frühphase insgesamt mit Abstand für die beste seiner ganzen Karriere, und werde mich bald um weitere CD-Empfehlungen kümmern, auch wenn es diesbezüglich von jeher etwas mager aussieht.
Ich höre übrigens nur sehr, sehr selten Elvis (und da bin ich besonders wählerisch), aber doch recht oft Paul Anka. Er hat es durchaus verdient "mehr als bisher üblich" gehört zu werden.
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