Gilbert O'Sullivan - The Very Best Of, A Singer And His Songs
Am 1. Dezember 1946 wurde Gilbert O'Sullivan im irischen Waterford geboren. Nach einigen vergeblichen Versuchen, mit dem einen oder anderen Song in der Musikbranche Fuß zu fassen, bescherte ihm 1970 seinen ersten Hit, das war "Nothing Rhymed". Nun folgten die Hits Schlag auf Schlag, wie man auf dieser sehr gut kompilierten Sammlung nachvollziehen kann. "Clair" und "Get Down" waren davon seine größten Erfolge. Sein bis dato letztes Album,"Gilbertville" betitelt, erschien 2011.
O'Sullivans Musik war geprägt von starkem Popcharakter, sicher auch in Kompositionen der Beatles und deren Zeitgenossen verwurzelt, sowie von einem gewissen 'altertümlichen' Charakter, wie sie in vergangenen Zeiten in den Ballsälen gespielt wurde.
Das Label Salvo legt nun eine Reihe der ersten Platten des Künstlers vor, verbunden mit dieser Kollektion. Irgendwie ist es zeitlose Musik und auch jene, die sich seinerzeit, als diese Hits erschienen, eher davon abwandten als jubelten, dürften ihren nostalgischen Spaß daran haben - mir geht es auch so. Letztlich wird man sich nachträglich noch an den einen oder anderen Ohrwurm gut erinnern. Zurückschauend betrachtet kommt man nicht darum herum, diese Musik trotz ihrer vielleicht manchmal oberflächlich anmutenden Banalität als gut geschusterte Popmusik anzuerkennen - was man von heutiger Popmusik nicht mehr unbedingt uneingeschränkt behaupten kann. Erscheint der Eröffnungssong für einige vielleicht noch nicht ganz so vertraut (ich musste auch erst einmal nachdenken, wie gut ich ihn kenne) so ist man ab Titel zwei bereits unter guten Bekannten. Das entspannte "Clair" und das sogar leicht rockende "Get Down" bringen uns mitten ins 'O'Sullivan-Universum'. Die Titelfolge ist (leider) nicht chronologisch, was mir eigentlich etwas lieber ist, und so gibt es mit dem fünften Song einen Zweijahressprung zurück. Ich stelle fest, dass ich den Künstler wohl tatsächlich erst so richtig ab 1972 wahrgenommen habe. So gibt es noch eine kleine 'Entdeckungsreise' mit den älteren Stücken. Schade ist in diesem Zusammenhang, dass die ersten beiden Singles nicht enthalten sind.
"Ooh Baby" von 1973 - da fällt mir auf, das 'funkt' und 'groovt' ja so ein wenig, und mit "Houdini Said" erscheint mit Titel zehn der erste Nicht-Single-Track. Aus meiner Sicht wäre es allerdings schöner gewesen, alle Singles auf einer Platte zu vereinen. Die Anzahl der Songs hätte da auch gut gepasst, denn solche Single-Kompilationen, am besten noch mit den B-Seiten, sind für mich eigentlich schon immer die bessere 'Zeitreise' gewesen - gerade, weil man früher eben gern Singles kaufte und daran mehr Erinnerungen hängen als an den LPs. Das soll nun die Qualität der neueren Songs, wie etwa "Dear Dream" von 1995 nicht schmälern, denn das Prädikat der guten Popmusik passt auch dort, doch empfinde ich so etwas wie einen kleinen Riss, wenn z. B. typische Achtziger-Jahre-Sounds wie auf "At The Very Mention Of Your Name" die Stimmung verändern. Für eine karriereumspannende Kollektion ist im Fall von Gilbert O'Sullivan eine CD eben zu wenig.
Der neueste Song, auch als Download erhältlich, ist "Taking A Chance" und Gilbert versucht mit diesem wohl an alte Zeiten hinsichtlich der Stimmung anzuknüpfen. Leicht, locker und irgendwie 'freundlich' läuft der Song über die Zeit. Für Einsteiger insgesamt ein sicher gutes Angebot, vielleicht bekommt man ja Appetit auf einige nun auch wiederveröffentlichte alte Aufnahmen aus der Frühzeit.
Die Titel:
01:Nothing Rhymed 02:Alone Again (Naturally) 03:Clair 04:Get Down 05:We Will 06:No Matter How I Try 07:Matrimony 08:Ooh Baby 09:Why, Oh Why, Oh Why 10:Houdini Said 11:Happiness Is Me And You 12:Ooh-Wakka-Doo-Wakka-Day 13:What's In A Kiss 14:A Friend Of Mine 15:Dear Dream 16:At The Very Mention Of Your Name 17:I Don't Love You (But I Think I Like You) 18:Taking A Chance 19:All They Wanted To Say 20:That's Love 21:You Are You 22:Lost A Friend (all songs written by O'Sullivan)
Wolfgang
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