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Art Garfunkel - The Singer


Ich liebe Retrospektiven von Künstlern.
Ich mag es, wenn deren persönlicher Werdegang chronologisch abgehandelt wird.
Doch - ich lasse die Musik zunächst erst einmal beiseite - ich mag es beim ersten Blick auf die Trackliste nicht, wenn ich bemerke, dass Aufnahmen dabei sind, die der Protagonist zusammen mit Paul Simon als Simon & Garfunkel eingespielt hat. Will ich eine Kompilation jener Formation, dann greife ich auf eine entsprechende zurück. Anders wäre, wenn solches Material schwer zugänglich wäre. Sinn macht es sicher, den Werdegang eines Künstlers in seiner Gesamtheit abzubilden, aber warum dann gerade diese Titelauswahl getroffen wurde? Nun, wir sollten Art dazu befragen, ist er doch dafür verantwortlich gewesen.

Und wenn dann noch alles fern jeder Chronologie durcheinander gewürfelt wird, sträuben sich bei mir die Nackenhaare. Beim CD-Player habe ich es auch von Beginn an vermieden, die Shuffle-Funktion zu nutzen. Hier könnte ich jedoch die Programmierfunktion nutzen, um etwas Ordnung in das Durcheinander zu bringen.
Und will ich nur Art Garfunkel, muss ich als Verbraucher nicht diese Doppel-CD kaufen, sondern kann auch getrost zu einer Best Of-Kollektion greifen, die für unter fünf Euro zu erhalten ist, und die letztlich auch zwanzig Titel enthält, hier wären es sechs mehr…
Oder ich kann gleich zu der aktuellen Ausgabe aus den "Original Album Classics" greifen, die mir die ersten fünf Alben zwischen 1973 und 1981 in ihrer Gesamtheit bietet.

Simon & Garfunkel, das war und ist ein Markenzeichen. Die Stimmen der Beiden ergänzen sich perfekt. In den Solovorträgen kann Garfunkel sicher punkten mit seiner sanften und romantischen Stimmlage, doch auf Dauer kann das wenig abwechslungsreich wirken. Also musste die Musik dieses Manko ausgleichen, mal gelang das, mal weniger.
Startete er mit seinem Debütalbum "Angel Clare" im Jahre 1973 noch sehr vielversprechend und legte er damit ein wirklich gutes Album vor, so verblasste die Qualität nachfolgend zusehends. Allein das Album mit Kompositionen von Jimmy Webb, "Watermark", konnte noch etwas Boden gutmachen.
Bezeichnend ist leider auch für diese Kollektion, dass vom eindeutig besten Album nur zwei Titel übernommen wurden, d. h. genauer gesagt, nur einer, denn "All I Know" ist in einer anderen, späteren Version enthalten, mit Jimmy Webb am Piano - jedoch eine wunderschöne Einspielung!
Leider fehlt auch ein lieb gewonnener Song wie "I Believe (When I Fall In Love It Will Be Forever)". Dafür gibt es spätere, nach 1981 vorgelegte Titel und die bisher unveröffentlichten Songs "Lena" und "Long Way Home" sowie zwei weihnachtliche Songs. "Lena" ist einfach klasse! Dean Parks bringt das Stück über die Dame mit einem Alkoholproblem zu einem dramatischen Abschluss, wenn er seine E-Gitarre als Gegenpol zum gleichzeitig gespielten Cello aufheulen lässt.

Nun denn, die/der eine oder andere mag sein Herz an diese Zusammenstellung hängen, und sicherlich wird ja auch weitestgehend schöne und entspannte zeitlose Musik präsentiert, die, und so kann ich grundsätzlich nur frohlocken, von hochkarätigen Musikern eingespielt wurde. Auf jeden Fall gibt es ein Wiederhören mit vielen guten Bekannten.
Ob man diese weitgehend romantische Ausrichtung mag oder nicht, sei jedem/r selbst überlassen, mir gefällt es, immer dann, wenn eine Zeit dafür da ist. Unabhängig davon werde ich aber irgendwie den Eindruck nicht los, dass dieser Sampler an sich überflüssig ist und als Retrospektive nicht ganz so viel taugt.

Die Songs der beiden CDs:


CD 1:

01:Bridge Over Troubled Water [Simon] (4:52) (Simon & Garfunkel)
02:All I Know [Webb] (2:07)
03:Perfect Moment [Garfunkel-Mondlock-Pettis] (3:55)
04:For Emily, Whenever I May Find Her [Simon] (2:18) (Simon & Garfunkel)
05:Crying In the Rain (feat. James Taylor) [King-Greenfield] (3:33)
06:I Only Have Eyes For You [Dubin-Warren] (3:10)
07:99 Miles From L.A.[David-Hammond] (3:24)
08:(What A) Wonderful World (feat. James Taylor) [Alpert-Adler-Cooke] (3:24)
09:Bright Eyes [Batt] (3:57)
10:Two Sleepy People [Carmichael-Loesser] (3:37)
11:Skywriter [Webb] (4:13)
12:Scarborough Fair/Canticle [traditional] (3:09) (Simon & Garfunkel)
13:Some Enchanted Evening [Rodgers-Hammerstein II] (3:33)
14:The Promise [Holmes] (3:55)
15:The Thread [Garfunkel-Mondlock-Sharp] (4:14)
16:Lena [Sharp] (4:40)
17:Barbara Allen [traditional] (5:25)

CD 2:

01:Kathy's Song (Live Version) [Simon] (3:42) (Simon & Garfunkel)
02:Long Way Home [Sharp] (4:30)
03:Scissor Cut [Webb] (3:52)
04:The Sound Of Silence [Simon] (3:05) (Simon & Garfunkel)
05:Break Away [Gallagher-Lyle] (3:32)
06:So Long, Frank Lloyd Wright [Simon] (3:16) (Simon & Garfunkel)
07:Waters Of March [Jobim] (3:35)
08:The Decree (feat. Amy Grant) [Webb] (3:26)
09:I Wonder Why [Lovelady-Phillips-Skellern] (3:22)
10:Disney Girls [Johnston] (4:29)
11:My Little Town [Simon] (3:48) (Simon & Garfunkel)
12:O Come All Ye Faithful [traditional] (2:05)
13:A Heart In New York [Gallagher-Lyle] (3:03)
14:I've Grown Accustomed To Her Face [Lerner-Lowe] (2:47)
15:April Come She Will [Simon] (1:48) (Simon & Garfunkel)
16:When A Man Loves A Woman [Lewis-Wright] (4:14)
17:In Cars [Webb] (3:13)

Wolfgang

Es ist in der Tat ein "schönes" Durcheinander geworden. Wobei Art Garfunkel natürlich nie an die konzeptionellen Qualitäten eines Paul Simon heranreichen konnte, kompositorisch schon gar nicht. Es war alleine seine unvergleichliche Stimme, die dem Sänger und wohl non-Gitarristen einen Platz im Musikerolymp bringt. Ich habe ihn zweimal live erlebt. Auch wenn die Konzerte gerade mal so um die 70 Minuten dauerten, war es eine zauberhafte Begegnung. Aus der Compilation würde ich noch den noch relativ neuen Song "Perfect Moment" herausgreifen, der für mich einer der schönsten, innigsten ist und noch dazu von ihm mitkomponiert.

http://www.gerds-musicpage.de/juwelen/g ... ionbbg.htm

http://www.gerds-musicpage.de/juwelen/s ... unkel.html