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 Betreff des Beitrags: Spencer Day - Daybreak
BeitragVerfasst: Do 26. Jun 2014, 08:06 
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Registriert: Di 31. Aug 2010, 11:05
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Spencer Day - Daybreak

Wenn ich über Spencer Day lese, er sei im Jazz verwurzelt, weckt das bei mir für diese Platte bereits bestimmte Erwartungen. Doch auch auf der Suche nach älteren Songs stieß ich eigentlich nicht wirklich auf Jazz, so auch auf "Daybreak" nicht. Vielmehr stellt Jazz ein Stilelement seiner viel mehr an Popmusik orientierten Ausrichtung dar. Hier kommt bei mir als Referenz unvermittelt immer Michael Franks ins Spiel und so komme ich nicht umhin, die Musik dieser Platte auch daran zu messen. Weiterhin lassen einige Songs die Atmosphäre früher Titel von Mose Allison aufkommen, schließlich schafft es Day aber, eine Mischung verschiedener Elemente zu einem speziellen Easy Listening-Sound zusammenzufügen. Das heißt, dass die Musik weitestgehend ganz einfach entspannt dahinfließt und auch entspannend ist.

Der Künstler bietet uns fünf Eigenkompositionen und fünf Bearbeitungen bekannter Songs aus den Jahren von 1965 bis 1972.
Gesanglich nicht sehr kraftvoll ist bereits der Eröffnungssong ausgestattet, dafür ist er aber recht 'nett' und bewegt sich ausgiebig im Popmetier. In einer Art Mischung aus Cliff Richard und J.J. Cale tönt das fröhliche "Naturally", und dann steuert es mit dem dritten Song doch ein wenig in Richtung Jazz - genauer gesagt, Big Band Jazz. Über fettem Gebläse croont der Protagonist ganz cool, nur etwas mehr swingen könnte es. Gut gemacht ist es, dass das allseits bekannte "These Boots Are Made For Walkin'" mit einer völlig anderen Note versehen wird und somit ganz und gar keine typische Coverversion ist. Nicht jeder wird den Originalsong sofort und spontan erkennen.

"Don't Let Me In" ist ein melodischer Popsong mit einem leichten Hauch von Motown und einer guten Hookline. Hier findet sich eine Mischung, die mich Musiker wie Phil Carmen oder auch Chris Isaak in einigen Momenten des Liedes erkennen lässt. "Never My Love" - unübertroffen bleibt für mich die Version von The Association. Deren unendlich schöne Harmonien werden hier zwar nicht erreicht, gleichwohl bleibt es ein schöner Song mit Streicherarrangement und einem kleinen, feinen Gitarrensolo.

"Groovin", eine weitere Coverversion, gewinnt an Eigenständigkeit durch die im Sinne des Titels wirklich cool groovende Atmosphäre. Das klingt in der Tat total entspannt und abgehangen, auf der Habenseite ist er zu verbuchen, dieser Song. Nicht nur hier können die Arrangements der Background Vocals übrigens punkten. Bei "Bad Moon Rising", und das ist meine subjektive Auffassung, passt es dieses Erachtens zunächst gar nicht, denn man darf diesen Titel keinesfalls in den Vergleich zum Original setzen, das sollte man schnell ignorieren und das Stück losgelöst betrachten. Dann mag sich, völlig unbedarft, ein Song einstellen, der ein wenig Blue Eyed Soul atmet.

Als älterer Herr klingelt mir bei Nennung von "World Without Love" gleich der Begriff Peter & Gordon in den Ohren. Doch auch hier muss ich mich zwingen, mich nicht am Original zu orientieren, das mir einfach besser gefällt. Hier hört sich Spencer Day irgendwie schon wieder wie Cliff Richard an.
Verabschiedet werden wir mit einem beschaulichen und altmodisch wirkenden Song und zurück bleibt eine Platte, die mit Sicherheit keine Musikgeschichte schreiben wird, die aber gut zur Unterhaltung geeignet ist.
Mithin bleibt mir erneut die Feststellung, dass Day nicht die Gelassenheit und professionelle Ausrichtung eines Michael Franks erreicht. Aber ungeachtet dessen scheinen Elemente aus dem Pop der Fünfziger und Sechziger, jener der fröhlichen und harmonischen Art, sowie ein klein wenig Jazz und Soul auf dem Gebiet gepflegter Unterhaltungsmusik einander gefunden zu haben.


Spencer Day (vocals, keyboards)
Erik Kertes (bass, multi instrumentalist)
Kathleen Grace (vocals)
Rayna Dae (vocals)
John Storie (acoustic guitar, electric guitar)
Brett Farkas (acoustic guitar, electric guitar)
Cliff Goldmacher (ukulele)
Paul Cartwright (violin)
Alex Budman (saxophone)
Jamie Hovorka (trumpet)
Jeremy Levy (trombone)
Alan Chang (piano, organ)
Matt Mayhall (drums, timpani, percussion)


01:Missing Tonight [Day, DeMain, Goldings]
02:Naturally [Day, Goldmacher]
03:These Boots Are Made For Walkin' [Hazlewood]
04:Don't Let Me In [Day, Randall]
05:Never My Love [Donald & Richard Addrisi]
06:Wait Till I Get You Alone [Day, Kertes]
07:Groovin' [Cavalieri, Brigati]
08:Bad Moon Rising [Fogerty]
09:World Without Love [Lennon, McCartney]
10:You Don't Know You're Lonely [Day, Randall, Dean, Laird]

http://www.spencerday.com/

Wolfgang


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