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 Betreff des Beitrags: Joel Alme - Waiting For The Bells
BeitragVerfasst: Do 20. Jan 2011, 09:01 
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Registriert: Di 31. Aug 2010, 11:05
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Joel Alme - Waiting For The Bells


Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte ich fast annehmen, dass Phil Spector hier seine Finger im Spiel gehabt hat. Doch seine Inhaftierung spricht dagegen, und vorübergehenden Hafturlaub Richtung Schweden wird der Herr auch nicht bekommen haben. Nun ja, zumindest schien sein Geist anlässlich der Produktion dieser Songs mit im Studio gewesen sein.

Aber nicht nur seiner, überhaupt strahlt die Musik eine Atmosphäre als gelungene Mischung von Einflüssen der 50er bis in die 80er Jahre aus. Ob hier nun Spuren der Beach Boys, von Bob Dylan, der Waterboys oder auch von Dexy's Midnight Runners zu verspüren sind, das möge jede(r) für sich selbst entdecken und deuten.

Die prominenten Streicher bilden mit den klangausfüllenden Bläsern und dem lauten und durch das Tamburin unterstützten, aber nicht vordergründig störendenden Schlagzeug, ergänzt oft durch ein Piano, einen ganz speziellen 'Wall Of Sound'.
Darüber tönt manchmal leicht ungelenk der Gesang, der jedoch durch eine besondere Melancholie, die manchmal schon nahe daran ist, sich wie gequält anzuhören, seine ganz spezielle Faszination ausstrahlt.
Es ist nicht einfach zu beschreiben - diese Musik ist auf den ersten Höreindruck sehr 'anspringend', sofern man auch Zugang dazu findet. Denn das ist sicher nicht jedermanns/-fraus Geschmack.

Die Unterschiede offenbaren sich in subtilen Feinheiten. Zunächst einmal erscheint alles wie aus einem Guss, erst beim zweiten oder dritten Hören zeigen sich Unterschiede im jeweiligen Ausdruck, aber dieser verpufft nicht, sondern bohrt sich tief hinein in das Gemüt.

Grundsätzlich strömt die Musik gleich von Beginn an mit einem wunderbaren und heimeligen Ausdruck auf mich ein, bald schon bin ich 'hin und weg'.
Mit Fug und Recht kann ich jedoch bereits jetzt behaupten, dass zu Beginn des jungen Jahres ein Album geboren wurde, das mit Sicherheit in meine Top 10 für 2011 Einzug halten wird!

'The Good Old Days', diesen Trip in die Vergangenheit kann ich bereits nach kurzer Eingewöhnungszeit in die für die heutige Zeit ungewöhnlichen Klänge unternehmen. Da ist der Hall à la Spector, da verschachteln sich Melodien, da ist der wattige Sound, wie ich ihn beim Erstlingswerk der Waterboys kennen und lieben lernte (z.B. hier beim Titelsong), da scheint der alte Dylan zu 'nölen' ("You Remember The Good Times But The Good Times Don't Remember You").
Überhaupt: Hier wird ein unglaubliches Feeling durch die Kraft verschleiernd wirkender Töne erzeugt. Insbesonders durch dem dominierenden Einsatz der Streicher, dabei wirkt nichts zu sehr 'aufgeblasen', was bei dem vordergründig wirkenden Pomp mitunter jedoch nicht leicht von der Hand zu weisen ist. "No Class", das hätte auch Bruce Springsteen einst aufnehmen können - von der Stimmung her. Dazu schwingt noch ein wenig mit von der einstigen Bewegung, die Musiker wie Lloyd Cole an die Oberfläche spülte.

Dieser Mann - diese Platte, beide brauchen ein intensives Rühren der Werbetrommel, denn das ist Musik, die auch chartsverdächtige Titel in sich birgt.
Alme trägt seine Songs nicht unbedingt mit überragender und kräftiger Stimme vor, vielmehr wirkt das oft gelangweilt und wenig akzentuiert, gar schlampig manchmal. Aber gerade das vermittelt in diesem Gesamtbild genau die Leichtigkeit und Unbeschwertheit/Unbekümmertheit, die den so besonderen Sound für mich ausmachen. Die Musiker gehen über das übliche Maß reiner Studiohelfer hinaus, sie alle setzen ab und zu kleine, feine Akzente, und wenn es nur der Drummer auf # 10 ist, auf dem er das Stück so richtig ideenreich antreibt.

Nach dem 2008er "A Master Of Ceremonies" nun das zweite Album, das ich allen, die Ohren haben, zum unbefangenen Hörgenuss dringend empfehle!
Kaufen, kaufen, kaufen!

Musiker:

Daniel Fridlund Brandt (bass)
Ramo Spatalovic (guitar)
Olle Hagberg (piano)
Oskar Arvidsson (drums)
Nils Bören (saxophone)
Per Larsson (trumpet)
Joel Alme (vocals, guitar)
Katarina Palm (cello)
Karin Hagberg (violin)
Nadja Janlert (violin)
Lina Molander (violin)
Kalle Von Hall (tambourine)

Titel:

01:When Old Love Keeps You Waiting
02:You Will Only Get It Once
03:The Spell Of Brothers
04:I You Got Somebody Waiting
05:The Way We Used To Beg
06:No Class
07:No Luck To Give
08:Waiting For The Bells
09:On This Night Of Loving Arms
10:You Remember The Good Times But The Good Times Don't Remember You
11:Spanish Moss
(all titles by Joel Alme)


http://www.myspace.com/Joelalme

Wolfgang


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BeitragVerfasst: Fr 21. Jan 2011, 12:34 
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Beiträge: 11530
Wohnort: Berlin
Wolfgang,

ich habe diese Platte gehört und ich liebe sie !!! 8-)


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BeitragVerfasst: Sa 22. Jan 2011, 20:16 
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Registriert: Di 31. Aug 2010, 11:05
Beiträge: 2357
Mike Walker hat geschrieben:
Wolfgang,

ich habe diese Platte gehört und ich liebe sie !!! 8-)



na, dann sind wir schon zu zweit..... :)


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