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Mark McMillen - Keenyo


Ja, was ist denn das?
Das klingt doch verdammt nach Easy Listening, etwa in der Richtung eines Michael Franks, da schwingen Cleverness und Perfektionismus, aber auch ein wenig Sterilität mit, wie man es von Steely Dan kennt. Besonders gleich das zweite Stück, "Strut My Stuff", ist ein gutes Beispiel dafür.

Mark McMillen war lange der musikalische Direktor und Keyboarder für Bobby Caldwell, den New Yorker Gitarristen und Sänger. Dieser hatte sich unter anderem auch schon in Gefilden des Smooth Jazz verdient gemacht. Im Großen und Ganzen, und das kann ich gleich vorweg nehmen, geschieht in der Tat nichts wirklich Aufregendes. Aber auch nichts Langweilendes.
Hier werden sich die Geister wahrscheinlich an der jeweiligen Betrachtungsweise und am persönlichen Geschmack scheiden.

Mir geht es so, dass ich weitestgehend kein Freund des heutigen Smooth Jazz bin. Diese Musik hier möchte ich jedoch nicht unbedingt in diese Schublade packen. Vielmehr, um auf Michael Franks zurück zu kommen, geht es eher um jazzige Popklänge oder Softrock oder wie man das immer nun bezeichnen soll.

Und unter diesem Aspekt bekommt der Konsument wirklich Hochwertiges geboten. Dafür sorgt unter anderem der sehr flexible Drummer Danny Gottlieb, der auf fünf Titeln aktiv wird. Er kommt aus dem Jazzbereich, und einigen mag er bekannt sein durch seine Zusammenarbeit mit Gary Burton und Pat Metheny.

Gesanglich ist es sehr ruhig und angenehm, die Musik fließt oft so einfach dahin, und mit etwas karibischem Flair durch die Keyboard-Steeldrums auf "Summer Days" eignet sich das eben wunderbar zum Entspannen am Pool oder wo auch immer. Musik für einen unbeschwerten Sommer ist das.
Wenn es dann uptempo anzieht ("Live And Learn") und Saxofoneinsatz mit den harmonischen Backgroundvocals kombiniert wird, dann ist das etwas Abwechslung, die auch Bewegung in die Beine bringt, ein guter Titel! Dazu zählt auch das mit Perkussion veredelte "Perfect Days". Sehr angenehm gestaltet der Gitarrist Allan Hinds durch jazzige Licks zum Beispiel "Got You Back", ein feiner 'Schleicher', und das jazzigste Stück hat man sich dann zum Schluss aufgehoben, nun swingt es zu perlenden Pianoklängen, und McMillen lässt hier den 'coolen Crooner' heraushängen.

Zwei Songs stören mich dann doch noch, ein Haar in der persönlichen Suppe sozusagen. Es sind zwei Titel, und zwar die Tracks 10 und 11, beide mit 'Programming' ausgestattet. Und sie klingen dann auch völlig belanglos und kalt. Schade, das verdirbt mir den ansonst guten Gesamteindruck dann doch etwas.

Diese Platte ist übrigens nach "It's About Time" (1998), "Mark McMillen" (2002) die dritte Veröffentlichung unter seinem Namen.

Musiker:


Mark McMillen (lead vocals, keyboards, programming - #10, 11)
Carlyle Barriteau (guitar - #1, 12)
Roberto Vally (bass - #1, 2, 7, 12)
Gary Ferguson (drums - #1, 7, 12)
Paul Mazzio (trumpet - #1, 2, 7)
Patrick Lamb (saxes - #1, 2, 4, 7)
Jean McLain (background vocals - #1, 6, 7)
Haley McMillen (background vocals - #1-4, 6, 7)
Allen Hinds (guitar - #2, 8, 9)
Christian Poezach (drums - #2, 8)
Chris Malley (guitar - #3)
Danny Gottlieb (drums - #3-6, 9)
Chris Engleman (bass - #6)
Rogerio Jardim (percussion, background vocals - #6)
Holger Fath (guitar - #7)
Peter Musante (percussion - #12)

Titel:

01:Where Is The Vision (5:13)
02:Strut My Stuff (4:43)
03:Summer Days (4:40)
04:Live And Learn (4:22)
05:A Little Prayer (4:30)
06:Perfect Days (4:41)
07:If It All Goes Down (7:13)
08:Got Your Back (4:58)
09:All This Transpires (5:12)
10:Hey Luv (4:42)
11:Think About You All The Time (3:24)
12:Closet Space (3:29)
(all songs written by Mark McMillen, except #12 by McMillen & Ann Boreson)

http://www.markmcmillen.com/

Wolfgang