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Brian Lee - Moth

Die Gitarre schunkelt vor sich hin, Vögel zwitschern, ein Hund bellt, die Welt scheint in Ordnung zu sein... "Love To Me", eine fröhliche Stimmung, leicht 'laidback', das erinnert ein wenig an den Kollegen Jack Johnson.
Druckvoller, mit leichtem Westcoastfeeling versehen, prescht es weiter, von trocken und schroff gespielten Drums angetrieben. Bis dann "Glad You Are Mine" in Richtung Sixties driftet - jeden Moment könnte der Refrain von "Hi Ho Silver Lining" (ein älterer Titel von Jeff Beck) erscheinen.

Weiterhin begegnen uns auf Brian Lees neuem Album "Moth" Songs mit einer gewissen 'Lagerfeueratmosphäre' wie in "Lady In Black". Der Einsatz einer Pedal Steel verleiht diesem Titel eine klare Richtung zum Country. Manche weisen einen popmäßigen Anstrich à la R.E.M. ("Devil Hunting") auf. Noch mehr Pop ist jedoch "Boys Don't Cry" mit einer vollen Breitseite Harmonie im Refrain - doch, ob der für die '08/15-Charts' so geeignet wäre? Das bezweifle ich arg, ebenso befürchte ich, dass es Lee schwer haben wird, mit seiner durchweg gut durchkomponierten Musik ein spezielles Zielpublikum zu erreichen. Dazu ist das Gemisch zu stark aus alternativen Pop-Elementen mit Sixties-Anleihen und Rock zusammengebraut.

Wir sind noch nicht ganz durch, viel Dramatik atmet "21 Again", bis dann der Titelsong erscheint – beinahe ’Titelsong’, denn schließlich heißt die Platte "Moth" und dieser Titel "Moths". Dieses ist sicher der im Ansatz interessanteste Song. Nach gut eineinhalb Minuten erscheint plötzlich ein Rhythmuswechsel, indem man meint, leichtes südamerikanisches Flair tauche auf. Bis dann letztlich aber doch ein Rockrhythmus dazwischen schlägt, das sanfte lateinamerikanische Feeling aber zwischendurch wieder hervorkommt. Klarer Fehler bei diesem Song ist, dass er nicht ausgebaut wird und nach zu kurzer Zeit verhallt.
Bleibt dann noch die Fremdkomposition, einer meiner liebsten Bob Dylan-Titel, "I Want You". Die gewisse Dramatik in Bobs Original weicht hier einer leichtgängigen Lockerheit mit 'Fröhlichkeiteffekt'.

Gefällige kleine Melodien, die mit ihrer Heiterkeit bisweilen ansteckend sind. Popsongs mit dem gewissen Etwas an Folk. Es ist angenehm zuzuhören, aus meiner Sicht könnte gesanglich noch etwas mehr Pep auftauchen, denn mitunter ist dieser recht zurückhaltend und zu wenig kraftvoll. Stellenweise fehlen jedoch die gewissen Ecken und Kanten, die den Kompositionen gut zu Gesicht gestanden hätten. Also ein musikalischer Aufruf an jenen Herrn, der für die Ausgestaltung maßgeblich verantwortlich zeichnet - Franchot Tone.

Musiker:

Brian Lee (vocals)
Grace Laxson (backup vocals)
Franchot Tone (backup vocals)
Josh Sarles (backup vocals)
A Dog A Bird (backup vocals)
Dean Butterworth (percussion)
Adam Topol (percussion)
Franchot Tone & His Friends including Josh Sarles (all other instruments)


Titel:


01:Love To Me
02:Wrapped Up In Books
03:Glad You Are Mine
04:Lady In Black
05:Devil Hunting
06:Fences
07:Boys Don't Cry
08:21 Again
09:Moths
10.I Want You
(words and music by Brian Lee & Franchot Tone, except #2 by Belle and Sebastian, #10 by Bob Dylan)


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Wolfgang