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Dean Owens - New York Hummingbird

Ein Kolibri in New York, welche tiefe Botschaft mag hinter diesem Titel stecken? Ich bin geneigt, darüber zu philosophieren, doch halte mich lieber an das, was aus den Boxen an Realität auf mich eindringt. In Edinburgh residierend, nahm Dean Owens die Musik zu dieser, seiner vierten Platte in New York und New Jersey auf.

Hatte er sich auf früheren Alben unter anderem mit Folk- und Country-Einflüssen ausgedrückt, so geht diese neue Produktion eher in Richtung Popmusik - etwas britisch angehaucht, teilweise in die achtziger Jahre zurückreichend und durchaus mit Americana-Anteilen.

Der Künstler hat seine CD in Seite A und Seite B mit jeweils der Hälfte der Titel unterteilt. (Die CD lässt sich aber nur einseitig abspielen!) In der Tat, das ist sehr schöne Popmusik. Vergleiche mit (wer kennt sie noch?) Aztec Camera wurden bereits genannt. Hört man das erste Stück, erscheint dieser Vergleich nicht abwegig, nur klingt es hier runder und sanfter. Sanftheit und viel Harmonie bestimmen die Musik ohnehin. Einiges scheint sich aus der Musik zu speisen, die Paul McCartney im Laufe seiner Solokarriere eingespielt hat. So beherrscht trotz gelegentlicher Melancholie eher die romantische Ausprägung das musikalische Geschehen und das mit griffigen Melodien und wohldurchdachten Arrangements. Bereits der zweite Song, "No One's A Failure" kann ein Hörerherz mit seiner Leichtigkeit und Schönheit schnell erobern.

Meist ist die Musik in ihrer Natur etwas zurückhaltend - eher selten, dass es einmal so richtig zupackend wird. Allerdings können die Melodien fast immer zugreifen, so geht es mir bei "The One That Got Away". Die Rhythmusgitarre peitscht den Song dezent voran, die Keyboards untermalen im Hintergrund, eine Mundharmonika kommt hinzu und ein Tamburin scheint uns in die Sixties entführen zu wollen. Herrlich, was allein nach etwa zwei Minuten alles im Aufbau des Arrangements geschieht - das ist hochintelligente und emotionale Popmusik par excellence. Allerdings solche, die gut in die Siebziger gepasst hätte, mit diesem seinerzeit typisch luftig-leichten Charakter irgendwo an der Westküste Amerikas angesiedelt, dazu die Sonne, ein Cabrio und eine Fahrt auf einer endlos langen Straße....

Ja, 'radiotauglich' erscheint diese Musik allemal, nur passen unsere modernen und hektischen Radioprogramme dazu weniger, bieten sie in der Regel doch eher solche mit schnellem Verfallsdatum. Genau das kann ich von "New York Hummingbird" nicht behaupten. Denn sie wirkt auf mich eher 'unverwüstlich' und in einem zeitlosen Gewand.

Für Freunde einwandfreier Popmusik mit viel altem Westcoast-Feeling ist das Album der ideale Soundtrack für eine entspannte Zeit. Und so verabschiedet uns der Künstler zum Schluss ganz entspannt mit dem Titelsong, nur mit Gesang und Akustikgitarre instrumentiert. Da fliegt er nun, der kleine Kolibri…


Musiker:

Dean Owens (vocals)

The New York Valentines:
Dave Derby (guitars, keyboards, bass, harmony vocals)
Ray Ketchem (drums, keyboards, other special stuff)
Sean Eden (guitars - #1, 3, 6, 8)
Kendall Jane Meade (backing vocals - #1-4, 6, 7)
Rainy Orteca (bass - #1, 3, 6)
Renée LoBue (backing vocals - #7, 9)

The East Nashville Three:
James Haggerty (bass - #4, 8)
Jen Gunderman (keyboards - #4, 8)
Audley Freed (electric guitar - #4)

Titel:

01:Desert Star (3:12)
02:No One's A Failure (4:16)
03:The One That Got Away (3:49)
04:Springtime (4:24)
05:Lost Time (3:42)
06:Baby Fireworks (3:39)
07:Snowglobe (3:21)
08:Solo (Valentine NYC) (3:43)
09:Wander On (3:35)
10:New York Hummingbird (3:13)
(all songs written by Dean Owens,
except #9 by Dave Derby)

http://www.deanowens.com/

Wolfgang