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Pia Fridhill - My Swedish Songbook


Kann man eigentlich in Musik ausdrücken, 'wie Schweden klingt'? Eigentlich sollte es hier ganz einfach sein, trägt Pia Fridhill ihre Songs schließlich in schwedischer Sprache vor.
Nun, im Jazz gibt es für mich ein gewisses 'nordisches Element', Musik von Edward Vesala , Jan Garbarek oder Terje Rypdal spricht da eine deutliche Sprache!
Pia ist allerdings auch vom Blues beeinflusst, und so nahm sie ihre erste Platte namens "Blues Business" mit dem bluesorientierten Musiker John C. Marshall auf. Nachfolgend schwankte ihr musikalischer Output zwischen Pop, Jazz und typischen Singer/Songwriter-Klängen.

Dieses alles und ein Hauch von Schweden lässt insofern als Mischung etwas Besonderes erwarten. Aufgenommen in den Hansahaus-Studios in Bonn, blättert sie im schwedischen Songbook und hat neben einigen Eigenkompositionen allerlei Traditionelles aus dem Hut gezaubert. Genau diese Songs sind es dann auch, die uns nach Schweden reisen lassen, in helle Sommertage und romantische Sommerabende.

Mit einem Pfeifen auf den Lippen lädt der erste Song zu dieser Reise ein, und mit dezent swingendem Unterton wird uns ein Lied über zwei Schiffe, die sich ineinander verliebt haben, erzählt. Ja, die im Booklet abgedruckten schwedischen Texte werden jeweils kurz in englischer Sprache hinsichtlich ihrer Bedeutung vorgestellt. Feine Soli von Saxofon und Gitarre fallen auf beim Eröffnungssong, das ist gepflegte Unterhaltung, Musik, die gut unterhält und nicht ausbricht.

Im Wesentlichen bleibt es musikalisch im Fundament beim Jazz, bis dann plötzlich "Om" sehr stark an "Carry On" von J.J. Cale erinnert. Titel vier, das erste Traditional, mit Flöte, Bass und dumpfer Perkussion; ja, da spürt man das Volkslied in jedem Ton - sehr interessant ist die Bearbeitung, nun wieder mit dem gewissen Hauch Jazz verziert.
Die weiteren Volkslieder sind entweder ganz zart wie das wunderschöne "Vem Kan Segla" oder im Falle von "Dalspolska", mit hartem schwedischen Akzent vorgetragen im fast schunkelnden Takt. "Somliga Går Med Trasiga Skor" mit geheimnisvoller Einleitung durch eine Bassklarinette, stellt die Frage, warum Gott all' das Böse in der Welt zulässt, “vielleicht, weil er es so will“, wird provokativ behauptet.
Ferner finden wir einen alten Trauermarsch aus dem 18. Jahrhundert. "Märk Hur Vår Skugga - Bellmans Epistel No.81", von Carl Michael Bellman, dem Trinker und Frauenhelden, wie im Booklet dazu ausgeführt wird, also der wohl erste Repräsentant Schwedens aus dem Bereich “Sex & Drugs & Rock & Roll“. So wird dieser tragisch anmutende Song durch die Laute begleitet, gut vorgetragen.

Die schwedische Musikerin, die zwischenzeitlich in Deutschland lebt, hat es geschafft, aus der reichen Musikkultur Schwedens ein Stückchen mitzunehmen und uns eine angenehme Lehrstunde zu vermitteln.

Musiker:

Pia Fridhill (vocals)
Stefan Michalke (grand piano, arrangements, musical director)
David Andres (double bass)
Steffen Thormählen (drums, percussion)
Johannes Zink (jazz guitar, acoustic guitar, lute)
Johannes Flamm (clarinet, bass clarinet, tenor saxophone, soprano saxophone)

Songs:

01:Båtlåt [Broberg] (5:01)
02:Balladen Om Fredrik Åkare Och Den Söta Fröken Cecilia Lind [Wreeswijk] (4:06)
03:Om [Strömstedt] (3:14)
04:Vårvindar Friska [traditional] (3:15)
05:Somliga Går Med Trasiga Skor [Wreeswijk] (3:40)
06:Vem Kan Segla [traditional] (4:04)
07:Alla Ljuger För Sig Själva [Fridhill / Hoffmann] (4:02)
08:Märk Hur Vår Skugga - Bellmans Epistel No.81 [Bellman] (4:04)
09:I Fjol Så Gick Jag Med Herrarna I Hagen [traditional] (3:35)
10:Dalpolska [traditional] (2:56)
11:Kristallen Den Fina [traditional] (4:27)
12:Så Skimrande Var Aldrig Havet [Taube] (4:02)
13:Grimasch Om Morgonen [Wreeswijk] (3.59)


http://www.piafridhill.com/en/sunday-world/1583

Wolfgang