scott-walker.de

Aktuelle Zeit: Do 28. Mär 2024, 20:53

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 1 Beitrag ] 
Autor Nachricht
BeitragVerfasst: Mi 20. Mär 2013, 08:58 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Di 31. Aug 2010, 11:05
Beiträge: 2339
Jools Holland - The Golden Age Of Song

Julian Miles Holland, Jools Holland genannt, wurde am 24. Januar 1958 in London geboren und erlernte die Grundlagen des Boogie Woogie bereits im Alter von acht Jahren. Und diese besondere Spielweise beherrscht er noch heute, doch ist er sicher nicht einer jener für das Genre typischen Pianospieler geworden. Vielmehr trieb es ihn in Richtung Pop, wie seine Mitgliedschaft in der britischen Band Squeeze eindrucksvoll bewies. 1978 jedoch belegte er mit einer ersten Soloplatte (einer EP) ebenso überzeugend, wie man Boogie Woogie spielt. Und seitdem beackert er die Gefilde von Boogie, Rhythm'n'Blues, Blues, Soul und Jazz. Aber erst nach dem Ausstieg bei Squeeze (1980), kam das so richtig in Gang, unterbrochen durch eine kurze Rückkehr zur genannten Band.

Und nun folgt eine Widmung an ein goldenes Zeitalter, wie Jools Holland im Albumtitel aussagt. Eine illustre Schar bekannter und unbekannter, alt eingesessener und neuer Künstler hat er zusammengetragen, um vielen guten alten Songs zu huldigen. Davon sind zwölf der Titel exklusive Neueinspielungen und fünf wurden hinzugefügt aus Liveaufzeichnungen verschiedener Neujahrsshows der BBC, den 'Hootenannys'.

Weitestgehend hören wir satt arrangierte Einspielungen, die ordentlich Dampf machen. Aber auch sanfte Balladen und romantische Seiten runden das Bild eindrucksvoll ab. Durch die verschiedenen Sänger/innen kommt allerdings schon bald der Charakter eines Samplers auf und nicht der einer einheitlich thematisch eingespielten Platte. Deshalb kann mich auch nicht jeder Vortrag begeistern.

Paloma Faith trifft mit dem Eröffnungssong durchaus den Zeitgeist, als Etta James den Titel seinerzeit sang. Mit dickem Big Band-Arrangement haucht Rumer ihre Botschaft - Gesang und Band gehen für mich hier nicht so perfekt zusammen. Paolo Nutini hingegen kommt absolut überzeugend rüber. Es rockt und rollt in bester R'n'B-Manier und die scharfen Bläsersätze tragen ihr Übriges dazu. "Bei mir bist du schön", hier ungewöhnlich im Reggae-Rhythmus, ist mal etwas anderes und "Get Here" kommt als einfühlsame Version mit ganz leichtem Gospeltouch daher. Im langsamen Ska-Rhythmus gibt es "A Place In The Sun", auch ganz toll neu arrangiert, und Amy Winehouse erweist sich mit ihrem Vortrag als sehr einfühlsame Soulsängerin. Ehrlich gesagt stört mich Paul Weller in diesem musikalischen Umfeld doch etwas - er kippt den Song in eine etwas andere Richtung. Mit seinem allein gesungenen Song kann ich mich auch nicht anfreunden, Popmusik, das kann er, aber solche Titel überzeugen mich dann doch eher nicht, wenn ich solche Versionen wie von Julie London, Joe Williams oder Doris Day gewohnt bin.

Mick Hucknall singt seinen Titel ganz auf seine, nicht vergleichbare Weise, und das ist auch gut so. Sein Timbre gewinnt nach und nach an Rauchigkeit. Mein erster persönlicher Flop ist die Version von Florence Welch, der Versuch, so wie Nina Simone zu klingen - ist gescheitert, gefühlsmäßig agiert sie neben dem Song. "Mad About The Boy" hingegen ist für mich einwandfrei und treffend dargestellt. In der Stimmung von Dinah Washington schwingt noch ein wenig Eartha Kitt mit, super! Was soll man noch über Tom Jones sagen? Er singt mit rauchig kratziger Stimme so, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Er ist überzeugend, der Vortrag von Cee Lo Green - sicher nicht schlecht, erweckt in mir jedoch umgehend den Wunsch, Jackie Wilson zu hören. Gregory Parker trägt seinen Song emotional ergreifend mit viel Soul in der Stimme vor. Er klingt hier in einigen Passagen stark nach Ray Charles. Dagegen halte ich den Vortrag von Lily Rose Cooper gesanglich zu aufgesetzt und zu bemüht, als dass er glaubhaft an mich herantreten könnte - nächstes Stück, bitte. Und das ist Gospel pur, mit kraftvollem Shouting, ambitioniert, treibend zeigt uns Ruby Turner über rockendem Rhythmus, wie man Feeling transportieren kann. So, der Chef persönlich beendet diese Platte mit wabernder Orgel und einem Rhythmus, der so ein wenig nach Rhythmusmaschine klingt, und nicht sehr starkem Gesang. Die instrumentale Ausgestaltung mit verschiedenen Soli entschädigt jedoch dafür. Locker und leicht mit diesem dezent versetzten Beat rockend werde ich in eine beschwingte Stimmung entlassen.

Die Band ist erstklassig und einwandfrei, zurückhaltend bis entfesselt und jeder Situation gewachsen. Die jeweiligen Arrangements sind sehr gelungen und somit bleibt mir als Fazit, dass hier Licht und Schatten geboten werden und sich letztlich Jede/r seine Lieblingen aus dem großen Sortiment herauspicken kann.

Die Musiker:

The Rhythm & Blues Orchestra:
Jools Holland (piano)
Ruby Turner (vocals)
Louise Marshall (backing vocals)
Rosie Mae (backing vocals)
Gilson Davis (drums, percussion)
Mark Flanagan (guitars)
Dave Swift (bass)
Christopher Holland (organ)
Phil Veacock (saxophone)
Lisa Grahame (saxophone)
Michael 'Bammi' Rose (saxophone)
Derek Nash (saxophone)
Nick Lunt (baritone saxophone)
Rico Rodriguez (trombone)
Roger Goslyn (trombone)
Fayyaz Virji (trombone)
Winston Rollins (trombone)
Jason McDermid (trumpet)
Jon Scott (trumpet)
Chris Storr (trumpet)

Additional musicians:
Pete Long (tenor saxophone)
Simon Willescroft (saxophone)
Simon Allen (saxophone)
Paul Fisher (trombone)
Robbie Harvey (trombone)
Alister White (trombone)
Danny Marsden (trumpet)
Jacqueline Norrie (violin)
Anna Hemery (violin)
David Smith (violin)
Marina Solarek (violin)
Julia Singleton (violin)
Kirsten Klingels (violin)
Sally Herbert (violin)
Jenny Thurston (violin)
Tim Wilford (violin)
Phil D'Arcy (viola)
Sharada Mack (viola)
Claire Orsler (viola)
Katherine Shave (viola)
Sophie Harris (cello)
Frank Schaefer (cello)
Dinah Beamish (cello)
Ian Burdge (cello)
Bryan Chambers (backing vocals)
Billie Godfrey (backing vocals)
Geraint Watkins (accordion)
Laurie Latham (percussion, celesta, glockenspiel)

Die Songs:

01:Paloma Faith - Something's Got A Hold On Me
02:Rumer - Ac-Cent-Tchu-Ate The Positive
03:Paolo Nutini - Lovin' Machine (from the Hootenanny 2009)
04:Joss Stone - Bei mir bist du schön
05:Jessie J - Get Here
06:James Morrison - A Place In The Sun
07:Amy Winehouse and Paul Weller - Don't Go To Strangers (from the Hootenanny 2006)
08:Mick Hucknall - I Got It Bad (And That Ain't Good)
09:Florence Welch - My Baby Just Cares For Me (from the Hootenanny 2009)
10:Caro Emerald - Mad About The Boy
11:Tom Jones - I'll Sail My Ship Alone
12:Cee Lo Green - Reet Petite (from the Hootenanny 2010)
13:Gregory Porter - Sweet Country Love Song
14:Paul Weller - September In The Rain
15:Lily Rose Cooper (née Lily Allen) - The Lady Is A Tramp (from the Hootenanny 2008)
16:Ruby Turner - Get Away Jordan
17:Jools Holland and his Rhythm & Blues Orchestra - When You're Smiling (The Whole World Smiles With You)


http://www.joolsholland.com/

Wolfgang

Bild


Nach oben
 Profil  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 1 Beitrag ] 

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste


Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group

Deutsche Übersetzung durch phpBB.de