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BeitragVerfasst: Do 12. Jan 2023, 14:10 
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Colosseum - The Reunion Concerts 1994


Eine der wichtigsten Bands der britischen Musikszene, Colosseum, fügte den Fans seinerzeit einen kräftigen Schock bei, als sie sich 1971 nach den Alben "Daughter Of Time" und "Colosseum Live" einfach auflöste. Nun, alle damaligen fünf Mitglieder gingen verschiedene Wege und hinterließen dabei so manch' eine gute Spur. Live, so wie es endete, begann es dann dreiundzwanzig Jahre später wieder. 1994 feierte man die Reunion beim Freiburger Zeltmusik - Festival, genau gesagt am 24.Juni des Jahres. Später, am 28.Oktober spielte man ein weiteres Konzert in Köln, im E-Werk. Dieses Konzert wurde auch für ein TV-Special mitgeschnitten.

Dieses Ereignis wurde 1995 als CD und Video veröffentlicht, die CD seinerzeit auf Temple Music, mit acht Songs, davon zwei vom oben genannten Konzert in Freiburg. 2002 kam es dann noch zu einer reinen DVD-Ausgabe als "The Complete Reunion Concert 1994 Cologne". Und nun liegt es in der Verantwortlichkeit von Repertoire Records, dass es zu einer erneuten Vorstellung kommt, als 2CD/DVD-Set, mit dem kompletten Kölner Konzert plus Bonus-Material. Aus Freiburg sind jedoch auch nur die bereits veröffentlichten beiden Songs dabei. Die Boni umfassen daher das Konzert in Köln, anstatt bisheriger sechs Songs nun vierzehn Titel. Die DVD spiegelt insofern auch genau diese wider.

Im Booklet gibt es Liner Notes von Chris Welch, inklusive neuer Interviews mit einigen Bandmitgliedern, mit Dave Greenslade, Clem Clempson, Chris Farlowe, Barbara Thompson und Mark Clarke. Im Vergleich zum Booklet der 1995er-Veröffentlichung weist das aktuelle leider ein Manko auf - damals waren alle Texte der Songs abgedruckt, nun fehlen sie. Gemastert wurden die Aufnahmen wieder von Eroc, mit der bekannt hervorragenden Qualität. Und nicht nur diese Qualität erfreut mich, sondern auch besonders die Qualität der Musik. Und wollte ich die Musik des Abschiedsalbums aus 1971 mit dieser des Reunion-Jahres 1994 vergleichen, so würde ich die neuen Aufnahmen vorziehen, atmen sie doch viel mehr Abgeklärtheit und ein Mehr an Professionalität. Und die musikalischen Ausflüge während der Band-Pause dürften auch eine wichtige Rolle gespielt haben.

Jedenfalls vernehme ich viel mehr Kraft im Spiel jedes einzelnen Musikers, und Farlowe hat dazu noch seine Stimmgewalt besser in den Griff bekommen. So sind es Einzelpassagen, die mich während der mitreißenden Performance immer wieder aus dem Sessel heben lassen. Nicht nur beim Eröffnungstitel, "Those About To Die" begeistert mich Dick Heckstall-Smith mit seinem entfesselten Ausbrüchen auf dem Saxofon und Hiseman, wie auf diesem Song swingende Jazz-Elemente ganz locker einbringt. Und Clem Clemson präsentiert unglaublich virtuose Gitarrensoli, besonders in der "Valentyne Suite" kann er sich brillant austoben, aber bereits mit "Skelington" bringt er sich ein mit einer Passage, in der er, ganz allein gelassen, unter anderen "Sunshine Of Your Love" zitiert und mitreißend spielt. Der Motor des Ganzen, Hiseman, ja, er ist ständig präsent, dazu bedarf es eigentlich keines speziellen Solos. Allein der Einsatz seiner Doppeldrums inmitten einiger Songs bringen das ganz Besondere seines Spiels zum Ausdruck. Auch er packt mich, wie die anderen Musiker auch, besonders mit der "Valentyne Suite", ein Meisterwerk ohnehin, hier noch einmal zum Höhepunkt getrieben. Das ist und bleibt ein Klassiker der Musikgeschichte, Fusion pur, bereits in den Sechzigern entwickelt und nun noch immer Platz lassend für ein Mehr an Ausdruck!

Jazz, Blues, Rock, wie keine andere Band hat es Colosseum von Beginn ihres Existierens verstanden, diese Elemente auf ihre besondere Art zu verquicken. So ist auch das Vibrafon ein Instrument des Jazz, hier ist es Greenslade, der damit den Klassiker von Jack Bruce und Pete Brown, "Rope Ladder To The Moon" elegant und verträumt einleitet. Ein feiner Abschluss der ersten CD.

Und genauso startet die zweite CD, mit einem weiteren Klassiker von Bruce/Brown, "Theme For An Imaginary Western", und auch hier ist Heckstall-Smith in bester Spiellaune. Das für jedes Konzert von Colosseum typische und von Vielen lang erwartete Solo von Hiseman darf natürlich nicht fehlen, hier heißt es "Solo Colonia" und - klar - hervorragend und ideenreich wie immer, Hiseman war halt einer der besten Drummer der Musikgeschichte. Da sich dieses Reunion-Konzert letztlich wie eine "Best Of-Kompilation" darstellt, dürfen natürlich auch die Stücke "Lost Angeles", "Stormy Monday Blues" und "Walking In The Park" nicht fehlen, hier alle Drei in tadellosen und beeindruckenden Versionen. Farlowe ist mit dem "Stormy Monday Blues" natürlich bestens betraut, hat er ihn in jungen Jahren bereits oft gesungen, und dazu steuert Clemson mit seinem Blues-Feeling ebenfalls entscheidende Akzente bei. Und man ist textlich auch gleich aktuell bei der Sache, indem Farlowe einleitend singt, tausend Meilen von London entfernt zu sein und hier im E-Werk in Köln zu spielen, und man hoffe, dass Publikum sei mit der Musik zufrieden.

Der Song, mit dem ich Colosseum einst mittels einer Single-Veröffentlichung kennen lernte, beschließt das Kölner Konzert, "Walking In The Park". Anschließend kann man sich dann noch den beiden Songs des Auftrittes aus Freiburg zuwenden, dem für mich jazzigsten Stück der Band, mit dem man in Köln auch begann, "Those About To Die" und noch einmal dem "Stormy Monday Blues", das beschließt diese sehr zufrieden stellende Live-Kompilation.

So, und wenn man möchte, kann man sich noch einmal bequem zurück lehnen und sich den kompletten Auftritt vom 28.Oktober 1994 noch einmal auf DVD anschauen, der optische Eindruck verstärkt den Eindruck, das mit Colosseum einer der wohl bahnbrechendsten Bands der Musikgeschichte existierte. Leider entspricht die Bildqualität nicht unbedingt heutigen Ansprüchen, das Bild ist nicht ganz klar, aber dieser Umstand wirkt für mich nicht störend angesichts der historischen Bedeutung.

Jon Hiseman (Pearl drums, Paise cymbals and gongs)
Dick Heckstall-Smith (tenor and soprano saxophones)
Dave Greenslade (Hammond organ, Premier vibraphone, Roland U 20, EMU Proteus 2)
Clem Clempson (electric and acoustic guitars, vocals)
Mark Clark (bass guitar, Hartke amplification, vocals)
Chris Farlowe (vocals)

CD 1:

1 Those About To Die
2 Skelington
3 Elegy
4 Tanglewood ’63
5 The Valentyne Suite
6 January’s Search
7 February’s Valentyne
8 The Grass Is Always Greener
9 Rope Ladder To The Moon

CD 2:

1 Theme For An Imaginary Western
2 The Machine Demands Another Sacrifice
3 Solo Colonia
4 Lost Angeles
5 Stormy Monday Blues
6 Walking In The Park
7 Those About To Die
9 Stormy Monday Blues

DVD

Alle Tracks CD 1
Tracks 1-6 von CD 2


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