Oumou Sangaré - Timbuktu Die Musikerin Oumou Sangaré wurde 1968 in Bamako, Mali geboren. Der von ihr praktizierte Musikstil nennt sich Wassoulou, eine Form, die sich von traditionellen Jagdliedern ableiten soll.
Nach "Moussoulou" (1989), ihrem Debüt, stellt sie nun das achte Studio-Album vor mit "Timbuktu". Gemäss Pressemitteilung verbreitet die Protagonistin mit ihren Songs oft revolutionäre Botschaften über Frauenrechte, Tradition und Armut. Hierzu verweise ich auf alle im separaten Booklet abgedruckten Texte, in Originalsprache zwar, aber ebenfalls in französischen und englischen Übersetzungen.
Ihre musikalische Fusion soll sich aus Quellen von Folklore, Blues und Rock speisen. Ferner liest man: Das Album webt intime klangliche Verbindungen zwischen traditionellen westafrikanischen Instrumenten und solchen, die mit der Geschichte des Blues verbunden sind.
Dann kann es losgehen, "Wassulu Don", gleich wird man gepackt von dieser betörenden Stimmung, ja, und da quillt in der Tat der Blues aus den Boxen. Dieses gewisse Kribbeln in den Fingerspitzen, das kenne ich, es kommt dann immer, wenn Musik Emotion ausstrahlt, Emotion und Leidenschaft, hier stehen keine technischen Spielereien im Vordergrund, hier wird ganz einfach musiziert, und darüber diese kraftvolle, geschmeidige Stimme von Oumou Sangaré, das ist dermaßen stimmig, diese ganzen Elemente verschmelzen, Afrika und der Mississippi, die Volksmusik Malis und der in den Südstaaten entstandene Blues, sie sind eine Allianz eingegangen, dabei bleibt jedoch nie die afrikanische Tradition auf der Strecke, dafür sorgen die jeweils eingesetzten Original-Instrumente wie Ngoni, Djembe, Balafon. Und wenn sich dann die elektrische Slidegitarre darüber erhebt, dann kribbelt es halt wieder, auch am Rücken laufen Schauer.
Es ist selten, dass man Musik voll solcher Ausdruckskraft erlebt, Musik, die voller Wucht ist, die selbst in ruhigen Momenten druckvoll treiben kann. Ja, und woran erinnert es mich mitunter? Genau, an jene Zusammenarbeit von Ali Farka Touré und Ry Cooder.
"Timbuktu" soll eine Hommage an die legendäre Oasenstadt am Rande der Sahara sein, und das, was sich dort im Laufe der Geschichte der Stadt im Laufe der Jahrzehnte abgespielt hat. So finden wir unter den elf Songs auch einen Anti-Kriegs-Song, das ist "Kêlê Magni". (War is a plague! My country might disappear! I will tell you, war is not a solution!) Wie aktuell das nun auch in unserer Nähe geworden ist, gibt dem Song noch eine breitere Bedeutung.
Und so empfehle ich, nachdem man sich der Musik ganz allein hat hingeben können, für den zweiten Durchlauf, oder auch separat, einen Blick in die Texte zu werfen. Als Gesamtheit ist diese Platte ein sehr eindringliches Statement geworden, ein faszinierendes und sich absolut individuell abhebendes...
Oumou Sangaré (lead vocals, backing vocals)
Pascal Danaë (dobro, percussion, slide guitar, guitars, backing vocals, piano, keyboards, Moog)
Nicolas Quéré (Moog, piano, clarinet, keyboards, percussion)
Mamadou Sidibé (ngoni, backing vocals, percussion, keyboards)
Baptiste Brondy (percussion, drums)
William Calhoun (percussion)
David Coltun (violin)
Rob Coltun (guitar)
Cheick Diabata (banjo)
Adama Diarra (percussion)
Bala Kouyate (balafon)
Emma Lamadji (backing vocals)
Michael Coltun (bass)
Eliéser Oubda (keyboards)
Rafgee (subasophone)
Diarra Moussa Saifal (flute)
Laurent Vernerey (bass)
1 Wassulu Don
2 Sira
3 Degui N'kelena
4 Gniani Sara
5 Timbuktu
6 Sarama
7 Kanou
8 Demissimw
9 Kêlê Magni
10 Dily Oumou
11 Sabou Dogoné
https://worldcircuit.co.uk/#Oumou_Sangare