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Helge Lien / Knut Hem - Villingsberg


Seit einigen Jahren "verfolgt" mich der norwegische Jazz-Pianist Helge Lien mit seinen hervorragenden Veröffentlichungen, zuletzt im Trio mit der Platte "Revisited" . Nachdem ich den Musiker 2008 kennen lernte durch die Platte "Hello Troll", bin ich begeistert von dieser Neuausrichtung im Genre des typischen Piano-Trio-Jazz.

Doch für die aktuelle Veröffentlichung auf Ozella Music hat er sich für das Duo-Format entschieden. Zusammen mit dem Gitarristen Knut Hem hat er das Album "Villingsberg" eingespielt. Knut Hem ist auch Norweger und mit den Instrumenten Dobro und Weissenborn Guitar eher bekannt in der musikalischen Ecke der Bluegrass-Musik. Die Weissenborn ist eine von Hermann C. Weissenborn entwickelte Gitarre, auf der Basis einer von dem aus Norwegen stammenden Instrumentenbauer Chris Knutsen gebauten Hawaii-Gitarre. Ja, und mit Knut Hem ist sie dann wohl nach Norwegen zurückgekehrt, oder?

Nun, das klingt natürlich zunächst einmal sehr interessant, denn ob sich hier Jazz und Bluegrass paaren? Chick Corea und Bela Fleck hatten das ja bereits vorgemacht und meine Meinung dazu war, dass letztlich beide Künstler ihre eigene Musik spielten und dennoch einen Schmelzpunkt kreierten, der beide Stile genial vereinigte.

Ja, und auch Helge Lien & Knut Hem ist das gelungen. Nicht nur der für Lien typische Stil des Piano-Spiels, sondern auch der volle Klang der Weissenborn kommen vollends zur Geltung. Dennoch habe ich hier den Eindruck, dass sich der Stil von Hem ein wenig mehr durchsetzen kann, so erinnert es mich bereits beim zweiten Song an die Musik von US-amerikanischen Kollegen wie Leo Kottke, Stefan Grossman, John Fahey und anderen. So mag es Einigen so erscheinen, als fungierte Lien mehr als Begleiter durch seine feinfühligen Auskleidungen der Kompositionen. Tatsächlich jedoch ist es ein gemeinsames Unterfangen, die Weissenborn mag durch ihre Präsenz wohl ein wenig mehr anspringen.

Hierzu sollte man dann auch beachten, dass fast alle Songs von Hem stammen, lediglich "Konkylien" stammt aus der Feder von Lien und "Big Country" ist ein Cover von Bela Fleck. Gesamtheitlich betrachtet, vollbrachten es die beiden Akteure, einen sehr entspannenden und emotionalen Sound zu schaffen, die einzelnen Songs erzeugen Bilder im Kopf, regen die Fantasie für jeweilige kleine Ausflüge an. Dabei sind es Landschaften sowohl aus den Vereinigten Staaten als auch aus Skandinavien, an die man unweigerlich denken muss. Man sollte sich dieses Vergnügen gönnen, sich einfach nur zurück zu lehnen und zu geniessen.

Dann wird man belohnt durch eine zauberhafte und frei schwebende Atmosphäre, die die Seele streicheln kann. Diese Weite und Freiheit in den Kompositionen entsteht eigentlich auch dadurch, dass nicht allzuviel Wert auf feste Songstrukturen mit Wiedererkennungswert gelegt wurde. Jeder Song entwickelt sich aus sich heraus und versprüht diese schönen Gefühle.

Helge Lien (piano)
Knut Hem (dobro, Weissenborn guitar)

1 Peaceful Journey (4:33)
2 Ephemera Danica (4:29)
3 Villingsberg (7:04)
4 Haunting Memories (5:31)
5 Lost In The Market (5:46)
6 Toto (6:29)
7 Konkylien (3:19)
8 Sildrebekken (3:01)
9 Two Good Friends (4:12)
10 Big Country (4:50)

Das war dein 2000. Forumsbeitrag lieber Wolfgang. Respekt! Vor allem aber merke ich immer mehr, dass ich musikalisch nix weiß . Immer wieder Namen von Interpreten, die ich meistens noch nie gelesen geschweige denn gehört habe. Aber immer wieder Tipps, die sich lohnen. Weiter so!

Danke für den Hinweis, Gerd....

Damit hast Du mich zum Beitrag Nummer 2001 animiert!

"Musikalisch nix wissen", ich denke, das geht Vielen so, ich schließe mich da nicht aus.

Denn letztlich ist man im Wesentlichen doch darauf konzentriert, was wirklich für einen selbst interessant ist, und das ist für Einige mehr und für Andere weniger...

Auch ich bemerke oft, wie viele "Lücken" es bei mir gibt....., aber das ist ja auch nicht schlimm.....

Ja, ich mache weiter so....

Auch von mir die herzlichsten Glückwünsche.
Das Forum wäre ohne Deine vielen Tips um einiges ärmer.
Und die Art, wie Du schreibst gibt unserem Forum einen Hauch von Hochkultur.

Und das mir als "Kulturbanause".....

Ist Musik nicht auch Kultur.