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 Betreff des Beitrags: Árstíðir - Svefns Og Vöku Skil
BeitragVerfasst: Do 5. Jan 2012, 09:59 
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Registriert: Di 31. Aug 2010, 11:05
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Was ich auf dem Cover erblicke, wirkt wirklich sehr mystisch. Vermutlich handelt es sich um einen Greifvogel, der so etwas wie ein Schiff durch die Luft trägt. Eine Band aus Island ist es, die meine Sinne zur Verwunderung anregt, zum Innehalten und Nachdenken bezogen auf das, was mir geboten wird.

Von Beginn an spüre ich ein wundersames und wohltuendes Gefühl von 'Entschleunigung'. Streicherklänge, die schon fast der Weihnachtszeit angepasst scheinen, bieten die Eröffnung dieses Reigens. Dazu gesellt sich eine akustische Gitarre und eine wirklich schöne Melodie verzaubert schnell, bis dann das erste unbekannte Element hinzutritt, die isländische Sprache. Nur dreimal wird diese durch englischsprachige Texte unterbrochen, aber das Nichtverstehen trägt allerdings auch zu dieser mystischen Atmosphäre bei - es ist dieses Unbekannte, das nach Erforschung verlangt.

Die anfänglich erwähnten Streicher bleiben für den Rest der Platte klangbestimmend und bilden die Grundlage für die etwas melancholische und mitunter traurige Stimmung, die aber nie so ausgeprägt ist, als dass sie mich stimmungsmäßig hinabziehen würde. Es ist vielmehr die Schönheit, die von der Musik ausgeht, die vordergründig zu fesseln vermag.
Recherchen haben ergeben, dass es sich um das zweite Album dieser im Jahre 2008 gegründeten Band handeln soll, mit Songs, die innerhalb der letzten beiden Jahre entstanden sind. Alle Titel sind nicht sehr lang und ausufernd ausgefallen, die Fünf-Minuten-Marke wird nie erreicht.
Hervorstechend sind die zarten und nie aufdringlichen Vokalarrangements, oft begleitet von getupften Pianoklängen, akustischer Gitarre und eben den vorzüglichen Streichern. Vereinzelt wird stimmungsmäßig auch etwas stärker aufgetrumpft, wenn sich scheinbar Rock-Elemente einzuschleichen scheinen - man höre in diesem Zusammenhang den Titel "Shades".

Die Einflüsse scheinen stark von der isländischen Folklore geprägt zu sein; auch klassische Musik schimmert ansatzweise immer wieder durch. Dies wurde mit modernen Elementen sehr zugänglich aufbereitet, ist aber eben eher für Menschen, die gerne mal 'entschleunigen', geeignet. Für alle, die geballte Kraft und laute Töne mögen, ist dies wohl nicht so empfehlenswerte Musik.
Es fällt schwer, einen besonderen Song hervorzuheben, spiegelt die Musik doch eine Einheit wider, wie sie nicht oft zu finden ist. Dennoch finden sich, bedingt durch die vielen feinen Nuancen, Unterschiede, die nicht das Gefühl aufkommen lässt, durchgehend nur einen Titel zu hören.
Wunderbar schwebende Musik mit verschiedenen Vokalisten, verträumte Klänge, die von Trollen, Kobolden und verwunschenen Wäldern träumen lassen, mit Wurzeln in jener Folkmusik, wie sie sich in den Endsechzigern und Anfang der Siebziger zum Beispiel in Großbritannien etablierte - ja, mitunter schwingen auch Elemente der Incredible String Band mit. Mein Prädikat: besonders wertvoll, oder einfacher - TIPP!

Besetzung:

Daníel Auðunsson (guitar, vocals)
Gunnar Már Jakobsson (guitar, vocals)
Ragnar Ólafsson (baritone guitar, vocals)
JÖn Elísson (piano, organs, vocals)
Karl Aldinsteinn Pestka (acoustic and electric violins, viola, vocals)
Hallgrimar JÖnas Jensson (cello, vocals)
Roland Hartwell (violin - #1, 3, 7-9, 11, 12)
Kristín Mariella FriðjÖnsdÖttir (viola - #1, 3, 7-9, 11, 12)
Margrét Soffia EinarsdÖttir (violin - #10)
Arnids Hulda AuðunsdÖttir (violin - #10)

Titel:


01:LjÖð Í sand [Jakobsson]
02:Brestir [Elisson/Jensson]
03:Lost In You [Jakobsson]
04:Days & Nights [Ólafsson]
05:Orð Að Eigin Vali [Andunsson]
06:Á Meðan Jörðin Sefur [Elisson/Jensson]
07:Við Dagsins Hnig [Jakobsson]
08:Hvar [Ólafsson/Pestka]
09:Nú Gleymist Ég [Jakobsson/Elisson]
10:Til Hennar [Elisson/Starlason]
11:Shades [Audunsson/Pestka/Ólafsson]
12:Tárin [Elisson/Pestka]

http://www.arstidir.com/

Wolfgang


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BeitragVerfasst: Do 5. Jan 2012, 11:44 
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Registriert: Mo 30. Aug 2010, 16:01
Beiträge: 5099
Mein angeblich schnelles DSL zickt heute gewaltig herum, vielleicht zu stürmischer Gegenwind? Daher kam ich nur sekundenweise mal in eine Hörprobe. Aber was ich hörte, ist eine Art isländische Kammermusik. Genau mein Fall. Von Sigur Rós abgesehen (die ich vor ein paar Jahren live erlebte), spielen Olafur Arnalds auf ähnlicher Wellenlänge. Hängt wohl mit Lage, Historie und Gemüt auf der Insel zusammen, dass alles etwas melancholisch wirkt. Jedoch: Musik zur Entschleunigung, genau! Das braucht man manchmal dringend.
Wieder wunderschön beschrieben Wolfgang!

http://www.gerds-musicpage.de/juwelen/sigurros.html (mit Vorgruppe Olafur Arnalds)
http://www.gerds-musicpage.de/juwelen/o ... nalds.html


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