Ich habe mir in den letzten Tagen so meine Gedanken gemacht über die Krise in der Musikbranche.
Clubs haben geschlossen, Konzerte fallen aus und den Musikern ist jegliche Chance genommen, ihrem Beruf nachzugehen und sich ihren Lebensunterhalt zu sichern.
Natürlich, klar, Covid 19 hat ALLE schwer getroffen, besonders den gesamten Unterhaltungssektor.
Ob Bratwursthändler oder Lichttechniker, ob Messebauer oder Hotelier, ALLE leiden ganz massiv unter dem STOP sämtlicher Veranstaltungen.
Ich frage mich nur, ob wir nicht auch ein wenig Schuld daran tragen.
Warum ? Dazu muß ich ein wenig ausholen :
Wenn wir den Beginn der Popmusik in die 50er Jahre legen, muss man sagen, daß damals kaum jemand wirklich von seinen Plattenverkäufen leben konnte, die ganz, ganz großen Namen wie Sinatra, Presley etc. mal ausgenommen.
Die anderen Künstler, von denen viele heute als Götter oder Gründungsväter angesehen werden, waren gezwungen, auf endlosen Tourneen solo, oder auch Packagetouren mit anderen durchs Land zu ziehen.
Das lag zum großen Teil natürlich auch daran, daß Jugendliche damals noch nicht über das große Taschengeld verfügten, wie Jahre später.
Mit dem Teenagerkult in den 60ern wuchsen dann natürlich die Plattenumsätze gewaltig,was aber nicht heißt, daß da so viel Geld bei den Künstlern hängen blieb.
Beatles, Stones, Beach Boys klar, da kam auch auf dem Privatkonto etwas an, und wenn man über ein vernünftiges Management verfügte, wurde man auch etwas weniger beschi....
Scott Walker hat dies in einem seiner raren Interviews bestätigt wo er meinte, die allermeisten Bands haben damals kaum Geld gesehen.
In den 70ern bis weit in die 80er Jahre hinein explodierte für mich dann die Szene.
Es wurden Unmengen an Alben und Singles verkauft und Künstler mit gigantischen Vorschüssen in die Verträge gelockt.
Das änderte sich mit dem Aufkommen der CD auch nicht wirklich, die Gewinne der Labels wurden nur durch die geringeren Herstellungskosten der Silberlinge bei gleichen, wenn nicht höheren Verkaufspreisen noch einträglicher.
Den Todesstoß gaben für mich dann die ganzen Streamingdienste oder YouTube ab.
Was für ein Wahnsinn : Man geht die Strasse lang und jeder Zweite hat einen Knopf im Ohr und hört Musik.
Aber nicht Musik, die er von selbst gekauften Alben auf seinem Player hat, sondern Musik, die er gemietet hat.
NUR...., von dem Geld kommt beim Künstler kaum etwas an !!!
Und das ist bei YouTube nicht anders, auch von denen erhält der Künstler nur Peanuts, trotz unterlegter Werbung.
Was heißt das alles nun für den Musiker heute ? Von seinen Plattenverkäufen kann er nicht mehr leben und Auftritte gibt es nicht mehr.
Frage :
Liege ich da so falsch mit meinen Gedanken ? Muss Musik immer und überall für lau erwerblich sein ?
Bin gespannt auf Eure Meinungen.