SO, hier noch als Nachtrag meine alte Rezi zu dieser Scheibe:
Scott Walker – Climate Of Hunter The Walker Brothers – kennen wir alle, oder????
Scott Walker, als Solokünstler? Sicher auch einige.....
Dann vielleicht war der Sänger erst wieder in aller Munde bzw. Ohren, als er die aus Sicht Einiger ’skandalösen’ Scheiben „Tilt“ und „The Drift“ ablieferte.
Dabei wird mitunter übersehen, dass er bereits auf dem Weg dorthin ein auch recht “sperriges“ Werk ablieferte, nämlich diese im Jahre 1984 veröffentlichte Platte. Nach einer Walker Brothers-Reunion in den 70ern sowie diversen, relativ unbeachtet gebliebenen Soloveröffentlichungen nun ganz andere Musik, die Fans und Kritiker gleichermaßen unverhofft traf.
Dabei lässt sich durchaus “eine Brücke schlagen“ von „Nite Flights“ der Brothers, aus 1978, zu diesem Album, zumindest, was diesen gewissen Grad an Abstraktion betrifft.
Trotz der relativen Sperrigkeit der Musik kam es zu einer Singleauskopplung, „Track Three“ wurde auserkoren, die Charts zu stürmen, ein wohl unmögliches Unterfangen, oder?
Denn dazu ist die Musik nicht zugänglich genug, zumindest nicht „auf den ersten Blick“, das bohrt sich nicht sofort ein, dazu benötigt es etlicher Umdrehungen.
Aber wenn sie sich erst einmal festgesetzt hat, dann lässt einen die Musik nicht mehr los. Doch das dauert, und das ist nichts für die kurzlebige Chartswelt, die in erster Linie oberflächlich zu sein hat, damit sie lebt.
Und Platten von Scott Walker, die „braucht nicht jeder“, denn sie erfordern Geduld, um ihre Schönheit und Faszination zu erschließen, und wer hat heute schon noch Geduld und Zeit dafür übrig?
Nach seinen hochdramatischen Platten „Scott 1“ bis „Scott 4“ scheinen wir nun auf einen Künstler zu treffen, der sich vielleicht neu zu orientieren versuchte.
Fließend arrangierte Songs, die keinen besonderen Wiedererkennungswert, etwa durch eingängige „Hooklines“ haben, die mitunter noch den großartigen Balladensänger der Vergangenheit durchscheinen lassen, orchestral untermalte Dramatik, etwa auf „Sleepwalker’s Woman“, Ambient- oder Industrialanklänge auf „Track Five“ werden abgerundet durch eine Vertonung der Zeilen von Tennessee Williams auf „Blanket Roll Blues“, Scott nur von Mark Knopfler begleitet.
Ein bunter Reigen, künstlerisch wertvolle Musik in ihrer Komplexität, Musik, die wachsen muss.
Als hätte Scott der Hörerschaft dazu viel Zeit zugestanden, meldete er sich erst gut 11 Jahre später mit „Tilt“ wieder zu Wort. Aber das ist ein anderes Thema….
Hier die Mitwirkenden:
Mo Foster – bass (except tracks 4 & 8) Brian Gascoigne - keyboards (on tracks 2, 3 & 5) Peter Van Hooke - drums (except tracks 4 & 8) Mark Isham - trumpet (on tracks 2 & 3) Gary Kettel - percussion (on tracks 5 & 7) Billy Ocean - harmony vocal (on track 3) Phil Palmer - lead & background guitars (on track 3) Evan Parker - tenor & soprano sax (on tracks 2 & 6) Ray Russell - lead & background guitars (on tracks 3 & 7) Mark Knopfler - guitars (on track 8)
Und die Titel:
1. "Rawhide" (3:55) 2. "Dealer" (5:12) 3. "Track Three" (3:50) 4. "Sleepwalkers Woman" (4:11) 5. "Track Five" (3:35) 6. "Track Six" (3:12) 7. "Track Seven" (3:46) 8. "Blanket Roll Blues" (Music By - Kenyon Hopkins , Written-By - Tennessee Williams) (3:16)
Wolfgang
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