Nach den ersten sechs Durchläufen, muss ich sagen, dass mir der Score zunehmend besser gefällt, ein ebenso kurzweiliges wie bösartiges Vergnügen für Horrorfans und Freunde des extremen Films (
) Ein gelungener Horrorscore, der, im Gegensatz zu Pola X, aber vermutlich doch am besten in einem großen Kinosaal funktioniert. Als Bezugsquellen kommen mir gleich mehrere Filme/Scores in den Sinn. Was die kämpferischen Haupthemen (Opening, Post Meeting, Finale) betrifft, ganz klar Alan Silvestris Predator Score und James Horners Aliens Score (bei letzterem beziehen sich die Assoziationen auch auf ein paar der depressiveren Stücke wie z.B. Run, Cutting Flowers und die monströse Dream Sequence...Links zu beiden Bezugsquellen sind unter dem ach so unpassenden "Aliens" Thread zu finden.) Die kleineren, kammermusikalischen Arrangements erinnerten mich dann hingegen seltener an Weltraum und mehr an das finstere England um 1900, an Vampirhorror z.B. an Francis Ford Coppolas Dracula Verfilmung. Der dominante Streichereinsatz, der sich wie ein roter Faden durch den Score zieht, weißt auch hin und wieder Parallelen zu den dramatischen Score- und Massive Attack Arbeiten von Craig Armstrong auf, nur als schaurig überspitzter Genrewechsel von Drama zu Horror. Stellenweise (z.B. bei The Meeting) kam mir zudem mal wieder Aphex Twin in den Sinn! Printing Press orientiert sich hingegen an der Idee mit den gesampelten Anschlägen einer Schreibmaschine aus Dario Marianellis Atonement/Abbitte Score. An einer Stelle (ich glaube es war bei Opening) erinnerten mich die Bläser stark an die schrägen Disharmonien im Outro von Massive Attacks Girl I Love You…
Im Übrigen, was wurde eigentlich aus dieser hinreißenden Komposition:
https://www.youtube.com/watch?v=24ef_GHApPo (ab 01.43! Darauf hab ich auf dem Soundtrack bis zum Ende leider vergeblich gewartet
) The Childhood Of A Leader ist kein Kurzfilm und vermutlich hat Scott noch viel mehr komponiert (darunter wahrscheinlich auch abwechslungsreichere Stücke, wie die Nummer am Ende des verlinkten Clips, falls sie tatsächlich von Scott ist)… So bleibt New Dawn (Synth Layout for Cut Scene) für mich die einzige Ausnahme, die an die Lichtblicke seiner vorrangegangenen Pola X Scorearbeit erinnert. Ich finde das Stück ähnelt zu Beginn in hohem Maße "Sleepwalkers Woman", später hat mich New Dawn dann eher an den Soundtrack zu Lars Von Triers Dancer In The Dark erinnert. Bei genauerem Hinhören, eine sehr ergreifende Komposition, die sich tapfer gegen die Dunkelheit behaupten kann. Einen so versöhnlichen Ausklang, gab es bei Scott lange nicht zu hören.