1970
Die Musikszene weltweit, zumindest im Rockbereich, ist im Wandel. Die Beatles haben sich vernünftiger Weise getrennt, die Stones kriegen ihren zweiten Frühling, Glamrock ist im Geburtsstadium, Solokünstler mit einer Aussage, wie z.B. Cat Stevens bringen Damenherzen ins rotieren. Überall Veränderung in der Luft, auch bei Scott Walker ?
Nun, Scott hatte während seines Griechenlandurlaubes mit Mette, etliche neue Songs geschrieben, die er nun schnellstens in London im Studio aufnehmen wollte. Nur, die Zeiten waren nicht mehr so, wie nach Scott 1 & 2, wo der Erfolg seiner Platten seine Plattenfirma ganz wuschig gemacht hatte. In Gedanken hatten sie schon einen englischen Frank Sinatra aus ihm gemacht. Aber der mäßige Erfolg von Scott 3 und der TV Series LP, die schwache Sehbeteiligung bei seinen TV Shows und der Flop von Scott 4 hatte ihre Begeisterung stark abkühlen lassen. Zudem war er allen Promotionveranstaltungen gegenüber sehr reserviert gewesen und ließ sich nur ungern vor den Werbekarren spannen. Sein Problem ? Seine Musik war einfach nichts mehr für die Hitparaden und seine alte Fangemeinschaft. Und die, die damit eher etwas hätten anfangen können, fanden ihn mehr als nur zickig. Dann schon lieber Engelbert oder Tom Jones.... Jedenfalls mußte er bei dieser Platte etwas tun, was er nur sehr ungerne tat. Nämlich Kompromisse eingehen. Zum einen mußte er seinen neuen Manager, Ady Seimel mit ins Boot, sprich Komponistenteam aufnehmen. Seimel, bis dato nur als Manager von Esther & Abi Ofarim aufgefallen, erschien plötzlich als Coautor der Songs, um sie, wie er später einmal sagte, etwas verkäuflicher zu machen. Und den Nachnamen WALKER, den Scott schon mit Scott 4 beerdigt haben wollte, wurde der Verkäuflichkeit wegen wieder eingeführt.
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