EFR hat geschrieben:
Danke für die Blumen, Jungs.
Bei meiner Rezension habe ich aber gemerkt, was sich Mike bisher für eine Arbeit damit
gemacht hat.
Es wäre natürlich schön, wenn der eine oder andere auch noch etwas dazu betragen würde.
Komisch, hatte ich doch schon mal...
Möglicherweise entschwand meine damalige Rezi bei der Umstrukturierung.
Nun ja, es ist alles gespeichert, daher hier noch mal:
Scott Walker – Scott (in den USA auch als "Aloner") Diese Platte sorgte 1967 für Verwirrung, so erinnere ich mich jedenfalls.
Die “Hitparaden-verwöhnten“ Walker Brothers-Fans stießen hier auf sperriges Songmaterial, dass auf einige möglicherweise ’abstoßend’ wirkte.
Und für jene, die sich mit „progressivem“ Rock beschäftigten, war dieses so eine Art „Schlager-Fuzzy-Musik“(oder typisch MOR - Middle of the road).
Dennoch stieg das Album in Großbritannien hoch in die Charts ein.
Da tauchte eine streicherüberflutete Musik auf, die auch für diese Fraktion letztlich wahrscheinlich sperrig war. Also – war das etwas für Chanson-Freunde?
Mit ihren Wechseln und dramatischem Ansteigen und Abschwellen sind es ja auch recht komplexe, orchestrale Strukturen, die sich durch die Stücke ziehen.
Und genau das macht die Faszination dieser ersten Solo-LP von Scott Walker für mich aus.
Stark am belgischen Chansonsänger Jacques Brel orientiert (von ihm finden sich hier auch “Mathilde“, „My death“ und „Amsterdam“), versuchte Walker hier eine dramatische Darstellung bewegender, teils düsterer Themen mit dem Hauch von Verzweiflung.
Texte voll Poesie und Lyrik.....
Gleichwohl strahlt die Musik eine ungeheure Schönheit aus.(hier z.B. Tim Hardin’s „The Lady came from Baltimore“) Aber auch Elemente von Melancholie, Sentimentalität und leichter Morbidität finden wir vor.
Voller Dramatik, für mich der Höhepunkt, und einer der schönsten Lieder der Musikgeschichte ist jedoch die Eigenkomposition „Montague Terrace(in blue)“, die sich, wenn man sich darauf einlässt, tief ins Gemüt bohrt.....
Ein herrliches Stück, ich liebe es!
Hier alle Titel:
1. Mathilde (Brel, Jouannest, Shuman) 2:39
2. Montague Terrace (In Blue) (Walker ) 3:31
3. Angelica (Mann, Weill) 4:02
4. The Lady Came from Baltimore (Hardin ) 1:59
5. When Joanna Loved Me (Segal, Wells ) 3:08
6. My Death (Brel, Shuman) 4:57
7. The Big Hurt (Shanklin) 2:26
8. Such a Small Love (Walker ) 4:55
9. You're Gonna Hear from Me (Previn, Previn ) 2:53
10. Through a Long and Sleepless Night (Gordon, Nessan, Newman) 4:12
11. Always Coming Back to You (Walker ) 2:41
12. Amsterdam (Brel, Shuman) 3:04
Musiker sind nicht aufgeführt, dafür aber die einzelnen Arrangeure, die ihre jeweilige Arbeit
zum Gelingen eines für mich gewaltigen Albums hervorragend abgeliefert haben:
· Scott Walker- vocals
· Wally Stott - arrangements, conductor
· Reg Guest - arrangements, conductor
· Peter Knight - arrangements, conductor
Produziert hat John Franz.
Ein Klasse-Album , ein Klassiker! Ein Muss!
Und mit zunehmendem Alter, man öffnet sich doch mehr, gewinnt man leichteren Zugang...
Wolfgang